Gemeinsam mit unserem Landesparteiobmann Karl Mahrer, Generalsekretärin Gemeinderätin Laura Sachslehner und NRAbg. Gudrun Kugler haben wir zwei Vertreter der orthodoxen Kirche Österreichs besucht. Der griechisch-orthodoxe Vorsitzende der orthodoxen Bischofskonferenz, seine Eminenz Metropolit Arsenios, ist auch Bischof der ukrainisch-orthodoxen Gläubigen in Wien. Er hat uns von tragischen Schicksalen vertriebener Ukrainer berichtet, deren Tragödie sich nicht selten auch in Wien fortsetzt, denn viele wollen nicht zu Last fallen und um Hilfe bitten. Nur durch Zufall hat er bemerkt, dass eine Mutter mit zwei Kindern für das Wochenende nur mehr einen Joghurtbecher hatte. Man muss aktiv auf die Menschen zugehen und fragen, was sie konkret brauchen. Viele wollen sich, aus einem historischen Misstrauen staatlichen Behörden gegenüber, nicht an die offiziellen Stellen wenden, weshalb die Kirchen erster Ansprechpartner sind.

Einige Tage später sprachen wir mit dem serbisch-orthodoxen Bischof Andrej. Das Gespräch war eine Tour durch die Jahrhunderte alte Geschichte der Serben in Österreich, die spätestens mit der großen Wanderung 1690 begann und mit Höhen und Tiefen gemeinsamer Erfahrungen bis heute andauert. Im Mittelpunkt des Gesprächs stand jedoch nicht die Vergangenheit, sondern die Gegenwart und die Zukunft der Serben in Österreich und wie man gerade dank der Verwurzelung in der eigenen Kultur, Tradition und Religion die Offenheit und Befähigung haben kann, an der österreichischen Gesellschaft als wertvolles und vollwertiges Mitglied teilzuhaben und voneinander zu lernen. Es ist für viele gerade in den heutigen Zeiten nicht leicht, wo der Krieg in der Ukraine alte Wunden aufreißt und das Herz noch so an der alten Heimat hängt. Stabilität, Wohlstand und Freiheit Serbiens als integraler Teil Europas sollten aber allen Österreichern ein Anliegen sein. Umso wichtiger scheint mir, dass sich die hier lebenden 350.000 Mitglieder der serbisch-orthodoxen Kirche bewusst sind, Erben einer großen Tradition zu sein, deren christlichen Werte für das friedliche und erfolgreiche Zusammenleben aller Österreicher eine Grundlage sein können.